Skorpion und Starkwind
Wieder was dazugelernt.
Natürlich sollte das nach einem Segeltraining auch so sein.
Doch diesmal war es sogar in zweierlei Hinsicht so: Ich habe
nämlich nicht nur Starkwindsegeln am Gardasee und danach
Starts in großen Starterfeldern in Hyeres geübt, sondern
auch gelernt, dass es selbst in Norditalien Skorpione gibt.
Mein persönliches Beweisstück war gar nicht mal so klein –
knapp handtellergroß – und saß seelenruhig an der Flurwand
zu unserem Apartment am Gardasee. Nach dem ersten Schreck
habe ich ihn natürlich fotografiert, auf Nahaufnahmen
allerdings verzichtet. Danach haben wir uns gegenseitig in
Ruhe gelassen – und ich meine Schuhe vorsorglich nie mehr
vor der Tür stehen lassen …
Doch jetzt zum Hauptgrund meines
Aufenthalts dort: üben, üben, üben. Nach einer für mich
wirklich tollen und spannenden, aber auch sehr lehrreichen
Regattasaison – Höhepunkt war natürlich der Gewinn der
Vize-Weltmeisterschaft und –Vize-Europameisterschaft U17 bei
der Jugend-WM in La Rochelle im August – stand in den
vergangenen Wochen jede Menge Training an. Nach einer
arbeitsreichen, aber wieder einmal super Trainingswoche in
Boltenhagen mit dem NRV und Klaus Lahme Anfang Oktober bei
strahlendem Sonnenschein und leichtem Hängewind waren für
die Herbstferien gleich zwei Trainingsorte angesetzt:
Zunächst der Gardasee in Italien und „quasi auf dem Rückweg“
das französische Hyeres. Der Gardasee war mit der Hoffnung
auf Starkwind ausgewählt worden. Schließlich gilt das Revier
vor Perth/Australien auch als Starkwind-Region. Dort werde
ich im Dezember als letzte Regatta dieses Jahres an der nur
alle vier Jahre stattfindenden ISAF-WM teilnehmen. Ein
Traum! Für den aber auch jede Menge Training angesagt ist.
Unsere Wünsche an die
Windbedingungen wurden am Gardasee erfüllt: Jede Menge
Hängewind, allerdings auch schon ganz schön kalte
Temperaturen – mit dem ersten Schnee im Tal inklusive.
Trotzdem hat es riesigen Spaß gemacht.
Anschließend wollten wir die
französischen Meisterschaften im Laser in Hyeres nutzen, um
in großen Segler-Feldern unsere Starts zu üben. Auch dort
war es toll. Ich konnte vieles ausprobieren, Erfahrungen
sammeln – und schaffte es auf Anhieb in die Goldfleet. Am
Ende erreichte ich in dem starken, international gut
besetzten Starterfeld mit 162 Seglern einen für mich tollen
44. Platz.
Jetzt freue ich mich auf
Australien. Dort werden die besten Segler aller olympischen
Bootsklassen der Welt sein, die sich auf die Olympiade im
kommenden Jahr in Weymouth vorbereiten und /oder sich in
Perth dafür qualifizieren wollen. Wenn ich dort nicht lernen
kann, wo dann? Bitte weiter die Daumen drücken!